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Pack’ die Yogamatte ein (oder: Warum Routinen gut bei Reisen sind)

Warum überhaupt Routinen beim (Langzeit-)Reisen?

Reisen ist super. Fremde Kulturen, leckeres Essen, Verkehrsschilder, die ich niemals lesen können werde. Diese neuen Eindrücke bedeuten auch eine Menge Veränderungen. In der Hitze des Gefechtes gibst du deine (Selbst-)Kontrolle ab, das ist bei kurzen Urlauben auch gut so. Ausschlafen, saftige Bürger, eine Party jagt die nächste. Schließlich soll der Urlaub ja auch Spaß machen. Er ist eine Gelegenheit, sich zurückzulehnen, zu entspannen und den Stress zu vergessen, den wir oft bei der Arbeit oder im Alltag haben. Das bedeutet aber nicht, dass wir unsere tägliche Routine aus dem Fenster werfen müssen, sobald wir wegfahren. Zumindest für längere Reisen.

Routinen geben uns Halt und helfen uns bei der Zeiteinteilung

Sie können auch unsere Gesundheit verbessern, indem sie uns helfen, Stress zu bewältigen und unsere Ziele zu erreichen.

In einer neuen und aufregenden Umgebung kann sich jedoch die Sichtweise auf die eigenen Gewohnheiten ändern. Dinge, wie Sport treiben, gesunde Mahlzeiten essen, meditieren, Tagebuch führen oder lesen kommen einem plötzlich wie eine lästige Pflicht vor.

Hände hoch, wer nach dem Urlaub keine Lust mehr auf Sport hatte.

Ich möchte hier nicht den Miesepeter für jene spielen, die sich in ihrem verdienten Jahresurlaub einfach nur richtig gehen lassen wollen. Sprechen wir über Langzeit-Reisende, Backpacker und digitale Nomaden. Routinen auf Reisen (oder am Standort im Ausland) sorgen für mehr Produktivität und eine bessere Gesundheit.

Mache das Einfachste zuerst

Wenn du eine bestehende Routine hast, dann fällt es dir wahrscheinlich leichter, diese beizubehalten. Fordert dein Auslandsaufenthalt aber mehr Zeit von dir ab, als Zuhause, dann entwickle eine Light-Version.

In dem Buch Tiny Habits des Verhaltensforschers BJ Fogg habe ich meine Angst vor Routinen verloren. Der Trick ist, sich vor Augen zu führen, was ich mit meiner Routine langfristig erreichen möchte und die Routine zu einem Bruchteil reduzieren, sodass sie mir extrem leicht fällt oder sehr, sehr wenig Zeit kostet.

Mein Kopf fühlt sich oft schwer an und in der Nacht habe ich oft viele kritische Gedanken, die mich wach halten. Ich bin morgens müde und konzentriert. Eine perfekte Chance, um meine Mediationspraxis wieder aufzugreifen. Anstatt mir jeden Abend 10-20 Minuten Meditation zu verschreiben, nehme ich mir lediglich vor, nach dem Zähneputzen drei tiefe Atemzüge zu nehmen. Damit habe ich es mir erstens leicht genug gemacht, um es tatsächlich zu tun und zweitens habe ich eine Erinnerung an die Routine: das Zähneputzen. Knüpfe deine Routine an etwas, das du sowieso bereits regelmäßig tust.

Plane deine Routinen mit ein

Um die Meditation nicht nur einfacher, sondern auch angenehmer zu gestalten, nehme ich Palo Santo (sieht aus wie Holz, riecht gut, wenn man es anzündet) überallhin mit, wo ich bin.

Ein größeres Commitment beim Planen brauchst du bei anderen Routinen, wie Sport. Benötigst du Gewichte für dein Training? Dann schaue nach Hotelzimmern oder Gasthäusern, die ein Fitnessstudio haben oder erkundige dich nach Studios in deiner direkten Umgebung. Du machst Yoga? Vielleicht brauchst du nicht mal das Studio (das macht es schwerer), sondern nur eine Matte und ein gutes YouTube-Video (Hi Mady).

Verwende einen Habt Tracker

Apps alleine bauen keine neuen Gewohnheiten, aber sie können dir enorm helfen. Habit Tracker sind Apps, mit denen du deine neuen Gewohnheiten festhalten und täglich verfolgen kannst. Außerdem erinnern sie dich an deine Verpflichtungen, indem sie als Meldungen in deinem Handy erscheinen. Damit die Apps dir wirklich etwas nützen, lege zuerst wie beschrieben eine sehr einfache Gewohnheit in Verbindung mit einer bestehenden Routine fest, wie nach dem Zähneputzen 10 tiefe Atemzüge nehmen. Trage diese Gewohnheit in deiner App zu der passenden Tageszeit ein und baue darauf auf.

Hier findest du eine Liste an empfehlenswerten Habit Trackern, mit denen du durchstarten kannst. Einige davon sind kostenlos.

Ideen für Reise-Routinen

Mit diesen Routinen habe ich persönliche Erfahrung oder habe es bei anderen beobachtet. Das Tolle an diese Ideen ist, dass sie ziemlich einfach sind und gut in eine Travel-Light-Version heruntergebrochen werden können und wenig bis kein Material brauchen. So bleibst du entspannter, hast den Kopf frei und geistig und körperlich beweglich.

Journaling

Journaling hilft gegen Unsicherheiten, die beim Reisen aufkommen können, kann dir die Planung abends nochmal vor Augen führen und ist gut mit wenig Material und wenig Zeit umsetzbar.

Stretching

YouTube ist voll mit Anleitungen für kleine Dehnübungen, und mit etwas Erfahrung findest du deinen eigenen Flow, mit dem du deinen Tag starten oder enden kannst.

Meditation

Es gibt kaum etwas, das mit so wenig so viel bewirken kann, wie eine Meditationspraxis. Probiere es mit drei Atemzügen vor dem Schlafengehen in einer aufrechten Sitzposition.

Kopfmassage

Wellness darf auch Teil deiner Routine sein! Es ist für dich vielleicht eine ungewöhnliche Maßnahme, aber probiere es zumindest aus.

Training mit Eigengewicht

Wenn du keine Hilfsmittel suchen musst, fällt es dir leichter, anzufangen. Sehr reisetauglich sind 5 Liegestütze. Vielleicht machst du ja doch mehr, wenn du erstmal angefangen hast?