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Persönliches Wissensmanagement – Warum du es dringend brauchst

Wenn du bei der Arbeit, in der Schule oder im Privatleben Informationen verwalten musst und dich überfordert fühlst, weil du nicht weißt, wie du das alles am besten organisieren und im Auge behalten sollst, kann ein persönliches Wissensmanagementsystem helfen. Wir zeigen dir, wie es funktioniert!

Was ist persönliches Wissensmanagement?

Persönliches Wissensmanagement bedeutet, dass du über ein strukturiertes System verfügt, um deine Gedanken, Notizen und Dateien zu organisieren.

Persönliche Wissensmanagementsysteme können einfach oder sehr komplex sein. Obwohl die meisten persönlichen Wissensmanagementsysteme heutzutage digital sind (mit Software und Apps für Notizen), kannst du auch ein analoges oder papierbasiertes persönliches Wissensmanagementsystem haben. Oft wird es durch PKM abgekürzt (Personal Knowledge Management).

Grundlegend läuft persönliches Wissensmanagement so ab:

  1. Du konsumierst Content und stößt auf bedeutende Informationen bzw. neue Ideen
  2. Du verarbeitest die Idee und legst sie in deinem System ab
  3. Du greifst auf das Wissen zurück, wann immer du es für deine Recherche benötigst

Warum persönliches Wissensmanagement wichtig ist

Du bist wahrscheinlich ein viel beschäftigter Mensch. Und das Letzte, was du machen möchtest, ist, ein weiteres Projekt wie PKN in Angriff zu nehmen. Das kann ich absolut verstehen. Aber:

Der Haken an der Sache ist, dass die Menschen, die am meisten von einem persönlichen Wissensmanagementsystem profitieren können, oft diejenigen sind, die am wenigsten Zeit in den Aufbau eines solchen Systems investieren können. Das sage ich aus eigener Erfahrung. Diese Notwendigkeit verstärkt sich im immer digitaler werdenden Zeitalter.

Im digitalen Zeitalter haben wir Zugang zu mehr Informationen, als wir jemals zu verarbeiten, geschweige denn zu speichern hoffen könnten. Sich durch diese Datenflut zu kämpfen, kann überwältigend sein. PKM kann uns dabei helfen, die Informationsflut zu sichten und die wirklich nützlichen Wissensbrocken zu finden.

Es ist jedoch wichtig, zwischen Informationen und Wissen zu unterscheiden. In dieser lauten digitalen Welt ist es zu einfach, sich in der Informationsbeschaffung zu verlieren, ohne wirklich etwas zu lernen. Die Weitergabe von Informationen ist einfach, aber sie hat ihren Preis. Das kann schwerwiegende Folgen haben, z. B. die Verbreitung von Fehlinformationen oder dass wir einfach keine Zeit haben, das Gelesene zu verarbeiten und zu verstehen.

Mit PKM können wir selektiver mit den Informationen umgehen, die wir aufnehmen, und sicherstellen, dass wir die Zeit und den Raum haben, sie zu verarbeiten und zu verstehen. Dadurch kann die Verbreitung von Fehlinformationen verringert und unser Lernpotenzial erhöht werden.

Die Arbeit in dein persönliches Wissensmanagementsystem zahlt sich also doppelt und dreifach aus, wenn du in irgendeiner Form mit Wissen zu tun hast. Wenn ein Teil deiner Arbeit, deines Studiums oder deines Nebengewerbes darin besteht, Recherchen, Texte und Informationen zu verwalten, bist du definitiv ein Kandidat für ein System. Denke an einen Garten: Du nimmst dir einmal die Zeit, die Beete zu graben und Samen zu pflanzen und gießt dann nur noch regelmäßig, um für Jahre hinweg eine satte Ernte zu haben.

Das passende persönliche Wissensmanagementsystem aufbauen

Da ein solches System per Definition persönlich ist, sieht jedes System unterschiedlich aus. Wir alle haben unterschiedliche Präferenzen, Inhalte zu konsumieren – wann wir es tun, wo wir es tun und vor allem wie wir es tun.

Doch es gibt bestehende Methoden, die den Start erleichtern. Viele beginnen mit einem Framework und passen es im Laufe der Zeit an, je länger es in Verwendung ist. Auch die Auswahl des digitalen Tools, mit dem du das System baust, beeinflusst dein eigenes Wissenssystem.

Es kann sehr inspirierend sein, sich Beispiele anzusehen, wie andere Menschen ihre Tags, Ordner und Vernetzungen strukturiert haben. Doch am Ende des Tages sind sie vor allem eines: ein Startpunkt. Fühle dich nicht verpflichtet, sie streng zu verfolgen. Viele Konzepte ähneln sich, weil sie Ideen beinhalten, die du universal verwenden kannst, ohne das ganze System zu verfolgen.

Schauen wir uns Konzepte an, die beim Aufbau eines persönlichen Wissensmanagementsystems helfen können:

Evergreen Notes

Die Idee der Evergreen Notes wurde von Andy Matuschak geprägt, der sein PKM übrigens auch öffentlich verfügbar gemacht hat. Sie ähneln den Permanent Notes aus dem Zettelkasten-System und sind universell für dein System einsetzbar.

Kerngedanke ist, dass jede Notiz in einem Notizen-System auf einen einzigen Gedanken ausgerichtet sein sollte.

Das Ziel der Evergreen Notiz ist es, jedes Wissen in seine kleinsten, unteilbaren Teile zu zerlegen. Ziel ist es dann, diese kleinen Informationen mit verwandten Notizen zu verknüpfen, damit du Zusammenhänge zwischen Ideen und Themen erkennen kannst. So baust du ein lebendiges Wissensnetzwerk auf.

Zettelkasten & Smart Notes

Zettelkasten ist eine Methode, die der deutsche Soziologe Niklas Luhmann, durch das er 70 Bücher und mehr als 400 Artikel verfassen konnte. Sohnke Ahrens machte das System berühmt, in dem er es in seinem Buch “How to Take Smart Notes“ erklärt und in ein modernes Gewand bringt.

Der Kerngedanke von Smart Notes ist, dass das bloße Extrahieren von Markierungen eher Zeitverschwendung ist. Wenn du es nicht in eigenen Worten verarbeitest und mit bestehenden Ideen verknüpfst, vergisst du, warum du es überhaupt markiert hast.

Anstatt Passagen einfach nur zu markieren, ermutigt dich das System von Smart Notes dazu, manuell Notizen zu den Ideen zu machen, die dir beim Lesen kommen.

Der Clou dabei ist, dass du eine neue Idee immer mit einer oder mehreren bestehenden Ideen verbindest. Mit einem digitalen Tool baust du dir so ein eigenes Wikipedia auf, das aus Querverweisen besteht. Außerdem baust du hier nicht vor ab eine Ordner-Struktur auf, denn die Struktur entsteht durch die Verbindungen und verändert sich entsprechend stetig.

Zettelkastensystemeberuhen auf kleine miteinander verknüpften Wissenseinheiten (wie den Evergreen Notizen). Ein Zettelkasten besteht aus drei Arten von Notizen:

  • Flüchtige Notizen
  • Literatur-Notizen
  • Permanente Notizen

In diesem Beitrag erfährst du mehr über das Zettelkasten-System.

Der digitale Garten

Das Konzept eines digitalen Geistesgartens geht davon aus, dass unser persönliches Wissen ständig wachsen, sich anpassen und verändern soll.

Die Metapher gibt vor, wie du dein System behandelst: Du fügst Ideen hinzu, veränderst sie und lässt viele Ideen zu einem Garten heranwachsen. Mein digitales Zettelkasten-System sehe ich tatsächlich auch als meinen eigenen Ideen-Garten.

Digitale Tools für dein persönliches Wissensmanagement

Roam Research

Roam Research ist eine App für Notizen, die für vernetztes Denken entwickelt wurde. Mit Roam kannst du Ideen und Notizen in einfachem Text mit Markdown schreiben und diese Notizen und Ideen dann mit Seiten- und Blockverweisen miteinander verbinden. Mit diesem leistungsstarken System kannst einzelne Dateien miteinander verbinden, als auch bestimmte Abschnitte eines Dokuments.

Obsidian

Der große Konkurrent von Roam Research ist Obsidian. Wie Roam soll Obsidian dir helfen, deine Gedanken und Ideen mit einfachem Text und Backlinks zu verbinden. Der große Unterschied besteht darin, dass Roam eine Webanwendung ist, während Obsidian mit deinen lokalen Textdateien arbeitet. Das heißt, du musst nichts hochladen. Das macht es zu einer großartigen Option für Leute, die mehr Sicherheit für ihre Notizen brauchen, als Roam bieten kann. Außerdem bietet Obsidians Community unzählige Erweiterungen und Designs an, mit dem du das Tool vollständig für dich anpassen kannst. Ich selbst nutze derzeit Obsidian.

Notion

Obsidian und Roam sind perfekte Tools für Methoden wie Zettelkasten, Smart Notes und dem digitalen Garten. Notion ist ein Tool, das als digitaler Arbeitsbereich für unendlich viele Zwecke genutzt werden kann – unter anderem als Projektmanagement-Tool und für Notizen. Es eignet sich als persönliches Wissensmanagement, aber auch für Zusammenarbeit und interne Wikis. Hier erfährst du mehr über Notion.

Fazit

Persönliches Wissensmanagement kann komplex und vielschichtig sein, aber es muss nicht überwältigend sein. Wenn du dir die Zeit nimmst, ein System zu erlernen und vorzubereiten, das deinen speziellen Anforderungen entspricht, kannst du mit Schnurstracks die Vorteile sehen. (Oder Früchte ernten im Falle eines digitalen Gartens).

Denke daran, dass du die Vorteile des persönlichen Wissensmanagements nur dann nutzen kannst, wenn du es auch tatsächlich anwendest. Experimentiere mit verschiedenen Methoden und Werkzeugen, bis du ein System gefunden hast, das für dich funktioniert, und bleibe dabei. Im Laufe der Zeit wirst du dein eigenes persönliches Wissensmanagementsystem entwickeln, das dir hilft, deine lebenslange Reise des Selbstlernens effektiv zu gestalten.