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Arbeit nervt? Kündige nicht aus Leidenschaft.

Bringen wir es auf den Punkt: Die meiste Arbeit ist ätzend.

Dein Chef ist zu anspruchsvoll, die Aufgaben sind zu anspruchslos, dein Lohn entspricht nicht deinem Wert und Schlaf wird überbewertet.

Logisch, dass viele ihren Job hassen und eine Ausflucht suchen. Aber das funktioniert leider nicht.

Flucht ist keine Lösung

Erstens ist Arbeit meistens leider notwendig und zweitens findest du dich früher oder später in einer ähnlichen Situation wieder. Die meisten von uns müssen Geld verdienen, um zu überleben. In der Regel bekommst du Geld für etwas, dass du geben kannst: Wert.

Wert alleine reicht aber nicht. Wir leben in einer Marktwirtschaft und stehen damit im Wettbewerb, um diesen Wert zu liefern.

Das bedeutet, dass der Wert, den du anbietest und den alle anderen auch bieten können, tendenziell auf den niedrigsten Preis heruntergeboten wird.

Was tun, anstatt zu flüchten?

Die meiste Arbeit nervt. Aber das muss nicht sein.

Ob du es glaubst oder nicht, es gibt eine Chance, dich von deiner heutigen Position hin zu einer Tätigkeit zu entwickeln, die dir mehr Sinn verleiht.

Was wäre, wenn du deine Erfüllung im Job hättest? Tägliche Aufgaben, die dich herausfordern, begeistern und dir das Gefühl geben, dass deine Skills gebraucht werden?

Du kennst den typischen Tipp: Folge deiner Leidenschaft. Eine Sache, die heute zu dem Mantra vieler geworden ist.

Folgen deiner Leidenschaft. Sei mutig. Kündigen deinen Job. Folge deiner Berufung, auch wenn die meisten Menschen es nicht schaffen.

Dieser Tipp ist aus drei Gründen gefährlich.

Hey, wenn du dir zu 100 Prozent sicher bist, dass du als Straßenmusiker um die Häuser ziehen und davon leben kannst, go for it. Aber in vielen Fällen ist das Leben aus purer Leidenschaft oft härter, als das Leben davor. Es stellt dich oft vor ähnliche Probleme.

Erstens musst du immer noch Geld verdienen und zweitens in einem Umfeld, das vermutlich noch mehr Konkurrenz kennt. Denk an die Musikindustrie, das Tanzen, Yoga und was es noch alles gibt.

Es gibt weniger Leidenschaften als tatsächliche Jobs auf dem Markt, weit weniger sind als die Gesamtheit der Arbeitsplätze und daher sind sie in der Regel extrem wettbewerbsintensiv.

Infolgedessen wirst du schlechter bezahlt und das macht es schwer zu überleben.

Der Wettbewerb kann auch andere negative Tendenzen verstärken. Kennst du Leute, die aus Leidenschaft arbeiten, aber unter den schlimmsten Bedingungen? Den widerlichsten Chefs, mit furchtbaren Kollegen? Warum machen so viele da noch mit? In den normalen, langweiligen Jobs würde man sich das vielleicht gar nicht gefallen lassen.

Wenn du aber in der Kunst, im Film oder in gemeinnützigen Organisationen arbeitest, dann nimmst du einiges mehr hin. Es ist ja deine Leidenschaft.

Leidenschaften werden nicht entdeckt, sondern entwickelt

Wir denken oft, wir müssten unsere Leidenschaft nur entdecken und verfolgen, als lägen Interessen wie vorgeformt vor unserer Nase.

Dieses Mindset hat allerdings Auswirkungen auf unser Denken. In einer Stanford-Studie untersuchten die Wissenschaftler zwei Gruppen: In der einen Gruppe waren die Teilnehmenden überzeugt, dass Interessen fest sind und nur noch entdeckt werden müssten. Die andere Gruppe bestand aus Individuen, die Leidenschaften weniger eng definierten. In der Studie war die zweite Gruppe deutlich interessierter an neuen Themen, während die erste Gruppe schneller das Interesse an neuen Themen verloren hatte. Auch bei ihren eigenen Leidenschaften ließ die Motivation nach, sobald die Schwierigkeit erhöht wurde. Die zweite Testgruppe zeigte eher ein Growth Mindset: Leidenschaften werden entwickelt und sind nicht einfach da (oder nicht). Bevor du für deinen Traum als Barkeeper kündigst, frage dich zuerst: Was ist dein Mindset? Kannst du deine jetzige Tätigkeit ausbauen und eine Leidenschaft entwickeln?

Arbeite an deinen Fähigkeiten, um bedeutungsvolle Arbeit zu finden

Es ist okay, nach anderer Arbeit zu suchen oder ein Umfeld aufzubauen, dass dir mehr entspricht: Ich habe ein Unternehmen gegründet und arbeite als digitaler Nomade von überall aus. Die Arbeit bleibt ähnlich. Aber ob Nomade oder nicht: Es gibt einen Weg, an Jobs zu gelangen, mit denen du zufriedener bist, indem du deine Expertise ausbaust.

Es ist nicht leicht, bei der Arbeit seltene und wertvolle Fähigkeiten zu entwickeln. Aber es ist der einzige Weg, um ein Leben voller sinnvoller Tätigkeiten aufzubauen, die dir tatsächlich Spaß machen.

Wenn dir das gelingt, kannst du selbst entscheiden, was für ein Leben du führen willst.

Identifiziere, was es ist, dass dich an deiner Arbeit nervt: Ist es das Umfeld, die Arbeit selbst oder etwas anderes?

Fragen, die du dir stellen kannst

  • Was im Job macht mich unglücklich? Ist es das Umfeld, die Arbeitsbedingungen oder die Tätigkeit selbst?
  • Was müsste ich ändern, um zufriedener zu sein?
  • Welche Tätigkeiten machen mir Freude und können ausgebaut und erweitert werden?

Wenn du deinen Job selbst magst, dann probiere es, flexible Arbeitszeiten und Workations zu verhandeln. Oder gehe in die Selbstständigkeit.

Am Anfang meiner Karriere dachte ich, dass ich das Schreiben nicht wirklich mag. Doch das Problem war mein Umfeld und die Art von Jobs, die ich von meiner ehemaligen Agentur erhalten habe. Seit ich als digitaler Nomade meine eigenen Kunden habe, bin ich viel glücklicher mit dem Schreiben und mit meinem Umfeld.

Takeways

Nicht alle Leidenschaften sind gleich und du wirst nicht mit einer einzigen Leidenschaft geboren. Lerne neue Fähigkeiten, mit denen du deine Profession ausbauen kannst. Growth Mindset und eine Analyse deiner Situation sind mehr wert, als die pure Flucht.